Vorbereitung der Tiere auf die Alpung

„Auf eine Alm gehören grundsätzlich nur gesunde Tiere!“ Foto: Fürstauer

Ein wichtiges Kriterium für einen erfolgreichen Almsommer ist eine gute Vorbereitung der Tiere auf die Almsaison. Einen entscheidenden Beitrag dazu leisten auch alle Tierhalter, wenn sie ihre Tiere bereits frühzeitig und richtig auf die Alpung vorbereiten. Die Vorbereitungen für die Alpung sollten bereits im Winter starten. Die wichtigsten Vorbereitungsmaßnahmen auf die Alpung sind:

  • Anlernen an die Weide
  • Klauenpflege
  • Parasitenvorsorge

ANLERNEN AN DIE WEIDE

In der Winterperiode sind die Schwankungen im Futter meist gering. Dies ändert sich bei der Alpung bzw. Weide. Damit tierspezifische Gewohnheiten ohne Probleme in ein gutes Almweidesystem umgestellt werden kann ist in der Fütterung eine Übergangsphase am Heimbetrieb einzuplanen. Besonders bei erstmalig auf eine Weide aufgetriebene Tiere ist auch das Bewegen im Freien und das Kennenlernen von Zäunen vor dem Auftrieb auf eine Alm unbedingt notwendig. Almbauern klagen immer wieder über den Auftrieb von Tieren, welche noch nie mit der freien Natur und Zäune Bekanntschaft gemacht haben. Nicht ausreichend angelernte Tiere bereiten gerade in der Anfangszeit große Probleme zeigen ganzen Sommer eine unzureichende Futteraufnahme zeigen und die Gewichtszunahme wird nicht befriedigend sein.

Aus Fütterungs- und Haltungsgründen ist es daher unbedingt notwendig, dass die Tiere gut auf den Almsommer vorbereitet werden. Auch wir Menschen machen keine „Almwanderung“ ohne Vorbereitung und so soll es auch bei den Tieren sein.

Eine gute Vorbereitung der Almtiere ist die Voraussetzung für einen erfolgreichen Almsommer. Rinder müssen die freie Bewegung, das Treiben, die Zäune und das grasen erst lernen. Dies gelingt am einfachsten bereits im Kälberalter. Am Beginn sollen die Tiere in einem gut eingezäunten Auslauf an die freie Bewegung gewöhnt werden und Bekanntschaft mit Zäunen, insbesondere mit elektrischen Weidezäunen machen. Erst wenn die Tiere im Auslauf zur Ruhe kommen und sich den ersten Respekt vom elektrischen Weidezaun geholt haben, geht´s weiter auf die frische Weide. Hier sollen die Tiere Hunger haben damit sie gleich zu grasen beginnen und das Weidegras kann durchaus auch etwas Kürzer sein, damit sie lernen, kurzes Gras abzubeißen.

Für Jungviehweiden bietet sich am Heimbetrieb das System der Kurzrasenweide an. Die Rinder sollten bereits an die Tag- und Nachtweide gewöhnt und auf Vollweide umgestellt werden. Ist ein Zugang zum Stall nicht mehr möglich, so soll den Tieren in den ersten zwei Wochen eine Ergänzungsfütterung mit einer Heuraufe angeboten werden, damit sich die Pansenflora langsam auf die Weidefütterung umstellen kann. Danach ist eine Zufütterung von Heu nicht mehr sinnvoll, weil diese nur die Weidegrasaufnahme mindert. Die vollständige Umstellung bewirkt, dass die Rinder auf der Alm in den ersten Wochen nicht nach „Futter suchen“, sondern sofort intensiv mit dem Grasen beginnen. Ebenso ist auf eine passende Körperkondition zu achten. Insbesondere überkonditionierte (fette) Tiere werden auf der Alm nicht die zu erwartenden Zuwächse erreichen.

KLAUENPFLEGE UND EUTERGESUNDHEIT

Bei allen Almtieren ist eine genaue Kontrolle der Klauengesundheit vorzunehmen, da die Klauen der Tiere im Stall weniger beansprucht werden als auf der Alm. Ein bis zwei Monate vor der Alpung sollte daher bei Bedarf eine Klauenpflege durchgeführt werden. Durch die weichen Unterlagen im Stall ist der Abrieb der Klauen zu gering und somit ist überschüssiges Horn zu entfernen. Durch eine zeitgerechte, ordentliche Klauenpflege können auch Fehlstellungen der Klauen korrigiert werden.

Bei Milchkühen, aber auch bei Trockenstehern und Jungrindern, ist auf die Eutergesundheit zu achten. Diese ist vor dem Auftrieb jedenfalls mit einem Schalmtest zu prüfen und wenn notwendig, eine tierärztliche Behandlung durchzuführen. Überlegenswert ist bei Auftrieb von trockenstehenden Kühen die vorbeugende Behandlung mit einem Trockensteller oder auch die Anwendung eines Zitzenversieglers. Lassen sie sich dazu im Vorfeld von ihrem Hoftierarzt beraten.

PARASITENVORSORGE

Die Parasitenvorsorge beginnt schon lange vor dem Weideaustrieb. Innere und äußere Parasiten, welche die Leistung und das Wohlbefinden beeinträchtigen, sind frühzeitig zu bekämpfen.

Bei allen Tieren ist das Fell auf Parasiten zu überprüfen und die Schafe müssen geschoren werden. Dies sollte bereits im Nachwinter durchgeführt werden, sodass noch ausreichend Zeit bleibt, dass das Fell nachwachsen kann.

Auf Almen, auf denen Probleme mit Rauschbrand und/oder Priroplasmose („Blutharnen“) bekannt sind, wird eine Impfung jedenfalls empfohlen. Wichtig ist, dass die entsprechenden veterinärrechtlichen Bestimmungen des Bundes und der Länder beachtet werden! Dazu fragen sie auch bei ihren Almbauern, dieser weiß darüber ebenfalls Bescheid.

Leberegel, Lungenwürmer und Magen-Darm-Würmer sind die häufigsten Parasiten von Rindern. Bei Bedarf (Kotuntersuchung) sollten die Rinder zum Almauftrieb behandelt werden, damit sie die Almweiden nicht durch Eiausscheidungen kontaminieren. Eine Mittsommerbehandlung hat sich besonders bei erstsömmrigen Tieren und Kälbern bewährt.

Eine gute Vorbereitung erleichtert die Alpung und ist Grundvoraussetzung für einen gelungenen Almsommer.

Richtige Vorbereitung auf die Alpung KURZ zusammengefasst:

  • Die Weide möglichst frühzeitig beim Kalb beginnen – je älter desto schwerer ist das Weiden zu lernen
  • Guter Sozialkontakt mit Menschen ist wichtig
  • Auf gute Körperkondition achten, keine zu mageren, aber auch keine zu fetten Tiere
  • Klauenkontrolle und Pflege zeitig vor dem Austrieb
  • Eutergesundheitskontrolle, Behandlung und vorbeugende Maßnahmen prüfen
  • Parasitenkontrolle und Behandlung vor dem Austrieb
  • Tiere müssen die Bewegung in der freien Natur bereits kennen (am besten Weide).
  • Zäune, insbesondere elektrische Weidezäune müssen bekannt sein
  • Tiere müssen ausreichend grasen können

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