Den Aufwand für die Kalbinnenaufzucht betriebsbezogen kalkulieren

Die Aufzucht ist die Zukunft jedes Milchviehbetriebes. Ob und wie die zukünftigen Kühe aufgezogen werden ist sehr stark von den betrieblichen Gegebenheiten und individuellen Zielen abhängig. Wichtig ist, dass die Kosten der Aufzucht für den eigenen Betrieb bekannt sind.

Wie die Vollkostenauswertung der Arbeitskreisbetriebe zeigt, verursacht die Nachzucht rund 20% aller anfallenden Kosten in der Milchproduktion.

Viele Betriebe widmen ihrer Nachzucht noch nicht die Aufmerksamkeit die sie benötigt. Kostenpunkte wie Grundfutterkosten oder Arbeitszeit sind nicht bekannt. Oft läuft die Aufzucht scheinbar neben bei. Es ist jedoch in der Praxis so, dass ca. 1/3 der Futterfläche und rund 15% der Arbeitszeit in der Milchproduktion auf die Kalbinnenaufzucht fällt, die damit einen großen Einfluss auf die wirtschaftliche Situation des Betriebes hat. Zusätzlich haben verschiedene Auswertungen gezeigt, dass jeder zusätzliche Aufzuchtmonat Kosten von ca. 50 bis 75€ pro Kalbin verursacht, daher ist auch das Erstkalbealter genauer zu betrachten.

Die Frage, ob man die Jungviehaufzucht von einem anderen Betrieb erledigen lässt, kann nicht pauschal beantwortet werden. Dies hängt neben der Verfügbarkeit von Aufzuchtbetrieben auch von der wirtschaftlichen Ausganssituation ab. Sind genügend Stallplätze und Arbeitszeit vorhanden, kann die Aufzucht der Tiere am eigenen Betrieb die wirtschaftlichste Lösung sein. Können die Arbeitszeit und die freiwerdenden Stallplätze besser genützt werden, macht die ausgelagerte Jungviehaufzucht Sinn.

Wichtig für den Aufzuchtbetrieb ist es, neben der vertraglichen Regelung, auch die anfallenden Kosten zu bewerten bzw. zu kalkulieren. Die Frage, wie viel kann man für die Aufzucht der Kalbinnen verlangen bzw. zahlen muss betriebsindividuell kalkuliert werden.

Hierfür bietet die Landwirtschaftskammer Salzburg eine Kalkulationshilfe an, bei der alle anfallenden Kosten bewertet werden. Es kann differenziert werden, wer zum Beispiel die Kosten für die Besamung oder die Klauenpflege übernimmt. Nach vollständiger Eingabe erhält man sowohl die Gesamtkosten als auch den Tagessatz, der bei der Kalbinnenaufzucht anfällt. Wichtig bei der Dateneingabe ist, dass man sich kritisch mit dem eigenen Betrieb auseinandersetzt. Es müssen die tatsächlichen Kosten berücksichtigt und nicht mit Durchschnittswerten kalkuliert werden.

Die Eingabe kann auch gemeinsam mit dem Auslagerungsbetrieb erfolgen, um gleich abklären zu können, welche Kosten anfallen und wer diese übernimmt.

Bei Fragen und für die Hilfestellung bei der Kalkulation steht Ihnen das LK-Team gerne zur Verfügung.

Fazit: Von der Geschäftsbeziehung zwischen Auslagerungsbetreib und Aufzuchtbetrieb müssen beide Seiten profitieren, um eine langanhaltende, gut funktionierende und wirtschaftlich interessante Zusammenarbeit zu etablieren.

Autor: Ignaz Lintschinger

 

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